Expertengruppe des Bundes: Strahlung bereits im Bereich der Grenzwerte schädlich
Zur fachlichen Unterstützung hat das BAFU im Jahr 2014 eine Beratende Expertengruppe NIS (BERENIS) einberufen. Diese sichtet die neu publizierten wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema und wählt diejenigen zur detaillierten Bewertung aus, die aus ihrer Sicht für den Schutz des Menschen von Bedeutung sind oder sein könnten. Diese Bewertungen sind öffentlich und werden als Newsletter publiziert.weiterlesen...
Im Januar 2021 hat BERENIS einen Sonder-Newsletter herausgegeben. Die Mehrheit der über hundert untersuchten Studien von hoher Qualität belegen die Schädlichkeit der NI-Strahlung vor allem für Babys, Kleinkinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen: «Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Mehrzahl der Tierstudien und mehr als die Hälfte der Zellstudien Hinweise auf vermehrten oxidativen Stress durch HF-EMF und NF-MF gibt. Dies beruht auf Beobachtungen bei einer Vielzahl von Zelltypen, Expositionszeiten und Dosierungen (SAR oder Feldstärken), auch im Bereich der Anlagegrenzwerte. (..)
Organismen und Zellen sind in der Lage, auf oxidativen Stress zu reagieren und auch nach Befeldung war in vielen Studien eine Adaptation nach einer Erholungsphase zu sehen. Vorschädigungen, wie Immunschwächen oder Erkrankungen (Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen), kompromittieren (Anm. schwächen) die Abwehrmechanismen inklusive der antioxidativen Schutzmechanismen des Organismus, und es ist daher zu erwarten, dass bei Individuen mit solchen Vorschädigungen vermehrt Gesundheitseffekte auftreten. Zudem zeigen die Studien, dass sehr junge oder auch alte Individuen weniger effizient auf oxidativen Stress reagieren können.»
Gemäss Art. 11 Abs. 3 USG müssen Emissionsgrenzwerte verschärft (hier gesenkt) werden, wenn zu erwarten ist, dass die Einwirkungen schädlich oder lästig werden. Die BERENIS-Expertengruppe des Bundes hat in ihrem Newsletter zum oxidativen Stress explizit das Wort «zu erwarten» verwendet. Gemäss ihrer Einschätzung sind auch bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte, namentlich Anlagegrenzwert, vermehrt Gesundheitseffekte zu erwarten.
Anstatt die Grenzwerte zu senken, hat Frau BR Sommaruga im Dezember 2021 jedoch auf Druck der Mobilfunkbetreiber mit der Einführung des Korrekturfaktors für adaptive 5G-Antennen und der 6-Minuten-Mittelung die Grenzwerte durch die Hintertür sogar erhöht. Auf der Strecke bleiben dabei das Wohl und die Gesundheit der Bevölkerung.
Dass 5G ohne Grenzwerterhöhung nicht funktioniert, muss Alain Berset bereits 2018 gewusst haben, schreibt er doch in seiner Einsprache gegen eine Swisscom-Antenne in der Nähe seines Wohnhauses: «Es ist zu beachten, dass zukünftige Entwicklungen die Grenzwerte nach oben korrigieren könnten.»weniger lesen
Mevissen-Schürmann Review
biologischen Gesundheits-
schäden im Bereich - und weit unterhalb - der Anlagegrenzwerte
Oxidativer Zellstress ist die Ursache vieler entzündlicher Erkrankungen, bis hin zur Auslösung von Krebs. Dieser Wirkmechanismus ist derweil Standardwissen in der Medizin. Bereits 2020 hat Dr. med. Cornel Wick im Oekoskop, der Zeitschrift der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, festgehalten: «Die Dauerbelastung mit elektromagnetischen Feldern, wie sie zum Beispiel der Mobilfunk verursacht, stresst die Körperzellen. Das begünstigt langfristig die Entstehung vieler "Zivilisationskrankheiten". Aus medizinischer Sicht sind demnach Gesundheitsschäden durch nichtionisierende Strahlung via oxidativem Stress bei Dauerbelastung klar erwiesen.»weiterlesen
Seit Mai 2021 liegt der vom Bund finanzierte Review von Mevissen und Schürmann vor. Die untersuchten Studien belegen biologische Schadenwirkungen durch EMF Exposition. Diese führen zu oxydativem Zellstress, messbar durch Biomarker in Blut und Organen,
DNA Schädigung, Schädigung von Nervenzellen und deren Myelinumhüllungen, krankhafte Gewebeveränderungen, Beeinträchtigung der Reproduktion (Spermien), reduzierte Gedächtnis-, Lern- und Orientierungsvermögen, erhöhter Zelltod (Apoptose).
Im Fazit ihrer Studie, nach der Auswertung von 223 Arbeiten, schlussfolgern die Autoren u.a.:
"Zusammenfassend wurden in der Mehrzahl der Tierstudien Hinweise auf erhöhten oxidativen Stress durch RF-EMF und ELFMF und in mehr als der Hälfte der Zellstudien berichtet.
Untersuchungen an Wistar- und Sprague-Dawley-Ratten lieferten konsistente Hinweise (consistent evidence) auf oxidativen Stress nach HF-EMF-Exposition im Gehirn und in den Hoden sowie einige Hinweise auf oxidativen Stress im Herzen.
Beobachtungen an Sprague-Dawley-Ratten scheinen auch ebenfalls konsistente Hinweise (consistent evidence) für oxidativen Stress in der Leber und den Nieren zu liefern.
Bei Mäusen, wurde oxidativer Stress, induziert durch RF-EMF, vor allem im Gehirn und in den Hoden, sowie in Leber, Nieren und Eierstöcken nachgewiesen.
Diese Beobachtungen wurden gemacht mit einer Vielzahl von Zelltypen, Expositionszeiten und Dosen (SAR oder Feldstärken) innerhalb der Bereiche der gesetzlichen Grenzwerte und Empfehlungen.
Sicherlich haben einige Studien methodische Unsicherheiten oder Schwächen oder sind nicht sehr umfassend hinsichtlich Expositionszeit, Dosis, Anzahl und quantitative Analyse der verwendeten Biomarker, um nur einige um nur einige zu nennen. Es zeichnet sich ein Trend ab, der auch unter Berücksichtigung dieser methodischen Schwächen deutlich wird, nämlich, dass EMF-Exposition, selbst im niedrigen Dosisbereich, durchaus zu Veränderungen im zellulären oxidativen Gleichgewicht führen kann.
Ungünstige Bedingungen, wie Krankheiten (Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen), beeinträchtigen die Abwehrmechanismen des Körpers, einschließlich der antioxidativen Schutzmechanismen, und Personen mit solchen Vorerkrankungen sind eher anfällig für gesundheitliche Auswirkungen"(S.23).weniger lesen